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1. Kita-Gipfel Lausitz

Wenn rund 80 Experten aus Wirtschaft, Kammern, Politik, Verbänden, Trägern, Erziehern und Elternvertretern in der Lausitz für ein Thema begeistert sind, welches vom Rande der Gesellschaft in die Mitte gehört, ist das schon ein enormer Erfolg. Genau dies gelang am gestrigen Montag, beim von Trägervertretern und Elternvertretern aus Spree-Neiße und Cottbus organisierten 1. Kita-Gipfel Lausitz.

Um die Entwicklung von Kindern ab der Geburt und damit ihre soziale, gesellschaftliche und spätere berufliche Integration optimal zu unterstützen, müssen Angebote der frühkindlichen Bildung verlässlich und in hoher Qualität für alle Familien zugänglich sein. Ökonomen verweisen seit Jahren auf die volkswirtschaftliche und demografische Bedeutung der Kindertagesbetreuung. Gleichzeitig ist das erklärte politische Ziel einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf essenziell für eine moderne Bildungs- und Familienpolitik. Nur durch eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung mit gut ausgestatteten und von Vielfalt geprägten Betreuungsplätzen wird die Umsetzung dieses Ziels in einer modernen Arbeitswelt eingelöst.

Als Vertreterin des Kita-Elternbeirats Cottbus rückte Nicole Ringwelski die Perspektive der Eltern in den Mittelpunkt und begrüßt die Ergebnisse der Diskussion: „Wir haben die aktuelle Not vieler Eltern und auch Erzieher verdeutlicht und darauf aufmerksam gemacht, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mehr denn je eine Zitterpartie ist. Wir müssen gemeinsam einen Kitakollaps abwenden und benötigen dafür die Unterstützung sowie die Stimme unserer Arbeitgeber. Politik allein kann das nicht stemmen und ist zu langsam bzw. ohne überzeugte Mehrheit zu zögerlich.“

Lisa-Sophie Schubert vom Kreiskitaelternbeirat Spree-Neiße ergänzt: „Gerade im Lausitzer Strukturwandel muss zuverlässige und qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung ein entscheidender Standortfaktor sein. Wichtig ist uns zudem, die Anerkennung der frühkindlichen Bildung für die Chancengleichheit und den Bildungserfolg aller Kinder und zukünftiger Arbeitnehmer.“

Michael Koch (Bildungsdezernent LK SPN) fasste am Ende gelungen zusammen: wir haben in Brandenburg schon einiges für die Kindertagesbetreuung geschaffen und das muss gelobt werden. Aber heute wurden viele neue Fäden gesponnen, lassen Sie uns daraus ein Netz knüpfen und es über die gesamte Lausitz legen.

Der gehobene Daumen am Ende der Veranstaltung für einen 2. Kita-Gipfel fiel einstimmig aus. Es gilt das Netz des Bündnisses dichter zu spinnen, um gemeinsam etwas für die frühkindliche Bildung bewegen zu können.

Offizielle Pressemitteilung auf Cottbus.de

Zum Hintergrund: Vor gut einem Jahr verkündete Frau Ministerin Ernst, dass die geplante Brandenburger Kitarechtsreform gestrichen oder im Wortlaut des Ministeriums ausgesetzt wird. Seit einem Jahr nun kämpfen wir gemeinsam mit Elternvertretern, Trägern und Mitarbeitern*innen landesweit für die Wiederaufnahme der Umsetzung der so wichtigen Reform des 30 Jahre alten Brandenburger Kita-Gesetzes und weitreichender Verbesserungen. Trotz aller Bemühungen gab es bislang nur Bedauern, Beschwichtigungen und den Auftrag des Landtages an das Ministeriums, zu überprüfen, ob einzelne Punkte der geplanten Kita-Rechtsreform umzusetzen sind, jedoch ohne zeitliche Bindung. Der letzte Versuch, zumindest die Eltern zur Ruhe zu bringen, gipfelte in einem bürokratischen Monster, dem „Brandenburg-Paket“, welches u.a. die Beitragsfreiheit ausweitet und auch Eltern mit einem Haushaltseinkommen bis zu 55.000 € durch Deckelung der Gebühren entlastet. Jedoch, diese finanzielle Entlastung vieler Eltern, belastet die Kitaträger aufgrund der aufwendigen Prüfungen enorm. Jedoch, kostenfreie Kitas oder günstiger Kitaelternbeiträge sorgen noch lange nicht für mehr Qualität, mehr Kitaplätze, mehr echte Wahlfreiheit für die Eltern und bringen auch nicht mehr motiviertes und gut ausgebildetes Personal in die Einrichtungen.  Währenddessen steuert das System Kita weiter auf den Kollaps zu. Wir spüren es jetzt schon, durch eingeschränkte Betreuungszeiten, Gruppenschließungen, ja sogar ganze Kita-Schließungen.

Es bedarf eines breiten Bündnisses, damit die Verantwortlichen endlich wach werden und endlich wirklich alles tun, um den beginnenden Kollaps doch noch abzuwenden. Das hat Priorität! Es ist bereits fünf nach zwölf!

 

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